Definition und Erläuterungen zu hauswirtschaftlichen und haushaltswissenschaftlichen Begriffen aus den Arbeitsschwerpunkten der dgh (in alphabetischer Reihenfolge)

Armutsprävention, haushaltsbezogene

Haushaltsnahe Armutsprävention stellt den privaten Haushalt als wichtige Basisinstitution des Menschen in den Mittelpunkt. Sie zielt darauf, Kompetenzen zur Sicherung der Alltagsgestaltung und privaten Lebensführung zu vermitteln, zu fördern und/oder zu aktivieren. Die Anpassung der Haushaltsproduktionsprozesse unter Berücksichtigung der Bedarfe und Möglichkeiten der Haushaltsmitglieder hat z. B. einen positiven Einfluss auf die Allokation der dem Haushalt zur Verfügung stehenden Mittel. Die Vermittlung von Alltags- und Haushaltsführungskompetenzen steigern verbessert nicht nur die private Daseinsvorsorge, gefördert werden auch das Selbstbewusstsein und die Selbstwirksamkeit der haushaltsführenden Personen.

Unter Koordination der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft entwickelten hauswirtschaftliche Verbände und Organisationen Konzepte zur haushaltsbezogenen Armutsprävention.
Quelle: Kleemann, Wolfgang; Türk, Letitia (2012): Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluation des HaushaltsOrgnisationsTrainings® der Familienpflege des Deutschen Caritasverbandes, Abschlussbericht, Frankfurt: Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V., S. 12-26.

Armut, haushaltsbezogene Perspektive

Die haushaltswissenschaftliche Sicht konzentriert sich auf die Prozesse und Ergebnisse der aktiven Lebensgestaltung von Menschen in ihren alltäglichen Kontexten. Diese vollzieht sich unter bestimmten Rahmenbedingungen und mit dem Einsatz verfügbarer Ressourcen, wobei hier nicht nur materielle Bedingungen und Ressourcen in Betracht kommen, sondern gleichermaßen die Handlungskompetenzen, über die Haushaltsangehörige verfügen und die sozialen Netzwerke, in die sie eingebettet sind.

Quelle: Kettschau, Irmhild (2010): Haushaltsführung als Beitrag zur Armutsprävention – Konzepte, Kompetenzen und Förderungsbedarf, in: Zander, Margaritha (Hrsg): Kinderarmut – Einführendes Handbuch für Forschung und soziale Praxis, 2. Auflage, Wiesbaden, S. 237-254.

Bildung, hier: Alltags- und lebensökonomische Bildung

Die alltags- und lebensökonomische Bildung hat die Vermittlung grundlegender Kompetenzen zur Bewältigung der ökonomischen Anforderungen der Alltags- und Lebenswelt zum Inhalt.
Alltagsökonomie verweist in diesem Zusammenhang auf die Gestaltung des persönlich unmittelbaren - quasi alltäglichen - Wirtschaftsprozesses, Lebensökonomie umfasst insbesondere die strategische Ausrichtung sowie die zukünftigen und langfristigen Planungen und Entwürfe eines Individuums. Das Konzept ist haushaltsökonomisch fundiert und schließt alle Aspekte der Nachhaltigkeit ein.

Quelle: Piorkowsky, Michael-Burkhard (2011): Alltags- und Lebensökonomie. Erweiterte mikroökonomische Grundlagen für finanzwirtschaftliche und sozioökonomisch-ökologische Basiskompetenzen. Göttingen, Bonn; Hopf, C. (2007): Zukunftsorientierte haushaltsbezogene Bildung. Begründung und Entwicklung unter besonderer Berücksichtigung der Hauptschule. Dissertation, Bonn. (aufgerufen im Februar 2020)

Bildung, hier: Finanzielle Allgemeinbildung

Finanzielle Allgemeinbildung kann aus zwei Perspektiven betrachtet werden. Als Teil der ökonomischen Bildung fokussiert sie auf monetäre Belange wie die Funktion von Geld und der Kapitalmärkte, Geldanlage und Kredite, Vermögensbildung und Altersvorsorge, Konsum. Im Verständnis einer haushaltsbezogenen (haushälterischen) Bildung versetzt sie die Haushaltsangehörigen in die Lage, Handkungen und Entscheidungen der Daseinsvorsorge und Alltagsbewältigung bedarfsgerecht durchzuführen. Im Mittelpunkt stehen dabei Einkommenserzielung, Einkommensverwendung und langfristige Einkommenssicherung.

Quelle: Preuße, H. (2004): Finanzielle Allgemeinbildung als Ressource bei der Bewältigung und Prävention prekärer Lebenslagen. In: Hauswirtschaft und Wissenschaft, 52, H 4, S. 192-196. Entschließung der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V. (dgh):
www.dghev.de/fileadmin/user_upload/600_Publikationen/690_Verschiedenes/Entschliessung_Finanzielle_Alphabetisierung.pdf

Bildung, hier: Haushaltsbezogene Bildung

Im Mittelpunkt steht die lebensweltbezogene und handlungsorientierte Wahrnehmung der Aufgaben der Daseinsvorsorge im Kontext Haushalt, Alltag und Daseinsgestaltung. Vermittelt werden Kompetenzenfür eine verantwortliche Haushalts- und Lebensführung, die sich mit den komplexen und sich immer schneller wandelnden Lebensbedingungen auseinandersetzt. Haushaltsbezogene Bildung erstreckt sich in ihrer Notwendigkeit von der vorschulischen über die schulische Bildung bis hin zur Erwachsenenbildung sowie über das gesamte System der beruflichen Bildung.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V. (dgh) (Hg.) (2001): dgh-Memorandum für eine haushaltsbezogenen Bildung. Bonn.

Bildung, hier: Haushaltsbezogene Bildung im Rahmen der schulischen Allgemeinbildung

 Haushaltsbezogene Bildung dient der Vermittlung von Kompetenzen mit dem Ziel der Befähigung zur privaten Alltagsbewältigung und zur persönlichen Lebensgestaltung in sozialer, ökonomischer und ökologischer Verantwortung. Schülerinnen und Schüler sollen bereits in jungen Jahren die physischen, personalen, sozialen, ökonomischen und kulturellen Voraussetzungen und Einflussfaktoren auf das Haushaltshandeln kennen lernen und reflektiert handeln können.

Quelle: Methfessel, B. (2008): Haushaltslehre. In: May, H. (Hg.) Lexikon der ökonomischen Bildung, 7. Auflage, S. 282-285, München.

Bildung, hier: Hauswirtschaftliche Berufsbildung

Fasst zum einen die Berufe der Hauswirtschaft, die mit verschiedenen Abschlüssen auf allen Bildungsniveaus vertreten sind, wie z. B. die Fachpraktiker/in Hauswirtschaft, die Hauswirtschafter/in, die Fachhauswirschafter/in, die Dorfhelfer/in, die Meister/in der Hauswirtschaft, die hauswirtschaftliche Betriebsleister/in und die Diplom-Oecotrophologe/in mit ihren Bachelor und Masterabschlüssen.
Daneben sind die Berufe in den Schnittfeldern zur Hauswirtschaft zu sehen, in denen Kompetenzen der Hauswirtschaft vermittelt werden, wie z.B. Altenpfleger/in, Heil- und Sonderpädagoge/in, Familienpfleger/in.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V. (dgh) (Hg.): Die hauswirtschaftlichen Berufe im Deutschen Qualifikationsrahmen (2011).

Budgetberatung

Budgetberatung (für Privathaushalte) versteht sich als präventive, aber auch problemlösende einzelwirtschaftliche Beratung für alle Formen von Privathaushalten unabhängig von der Einkommenshöhe. Sie baut auf einem ganzheitlichen Verständnis des Handelns im Haushalt auf.

Quelle: Budgetberatung. Fachausschuss Beratung für Haushalt und Verbrauch der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft.
https://www.dghev.de/was-wir-leisten/fachausschuss-beratung-fuer-haushalt-und-verbrauch/budgetberatung/ 

Daseinsvorsorge, private

Private Daseinsvorsorge bedeutet, dass Menschen ihre Arbeits- und Lebensbedingungen in Haushaltund Familie (z.B. Erwerbssicherung, Ernährung und Gesundheit, Alterssicherung) in zunehmend differenzierter Form eigenverantwortlich organisieren. Hierzu zwingt der sich forcierende sozioökonomische Wandel in Kombination mit dem Abbau staatlicher Daseinsvorsorge.

Quelle: Thiele-Wittig, M. (2003): Kompetent im Alltag: Bildung für Haushalt und Familie. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, 24, B 9/2003, S. 3-6 (unter www.bpb.de als pdf-Dokument verfügbar). (https://www.bpb.de/apuz/27769/kompetent-im-alltag-bildung-fuer-haushaltund-familie , aufgerufen im Oktober 2021)

Ernährung

Ernährung bedeutet in erster Linie den Körper zur Erhaltung seiner Lebensfunktion mit der ausreichenden Menge an Energie, Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien zu versorgen. Weiter ist Ernährung ein zentrales Element menschlichen Lebens. Sie erfüllt eine Reihe wichtiger Funktionen - biologischer, sozialer und psychischer Art. Dabei ist sie in ihrer zentralen Rolle einer Vielzahl von Einflussfaktoren unterworfen und ist selbst wesentlicher Einflussfaktor für Gesundheit und Wohlbefinden. Die Ernährung des Menschen soll nicht nur ausreichend, sondern auch ausgewogen sein und sollte sowohl die anatomischen und physiologischen Voraussetzungen des menschlichen Körpers als auch seine jeweiligen Lebens- und Arbeitsbedingungen berücksichtigen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (Hg.) (2004): Ernährungsbericht 2004, Bonn, S. 21; Elmfada, I.; Leitzmann, C. (1990): Ernährung des Menschen, S. 13, München.

Familie

Als Familie wird eine Gemeinschaft bezeichnet, die durch starke Bindungen gekennzeichnet ist und in der mehrere (mindestens zwei) Generationen füreinander sorgen. Familie ist eine Institution und eine alltägliche Lebensform. Mit Familie verbinden sich in der Regel Erwartungen an Liebe, Zuwendung, Verlässlichkeit, Solidarität, Bindung u.a. aber auch z. B. Abhängigkeit.

Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) (Hg.) (2006): Familie zwischen Verlässlichkeit und Flexibilität-Perspektiven für eine lebenslaufbezogene Familienpolitik. Siebter Familienbericht, S. 48ff, Berlin.

Finanzkompetenz

Kompetenz zur Gewinnung und nachhaltigen Nutzung finanzieller Mittel und Finanzdienstleistungen. Dies schließt die Abwägung von Bedürfnissen und Alternativen der Bedürfnisbefriedigung ein und hat stets auch die langfristige Vermögenssicherung im Blick.

Quelle: Präventionsnetzwerk Finanzkompetenz, Ziele:  https://pnfk.de (aufgerufen im Oktober 2021); Entschließung der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V. (dgh) (2004): https://www.dghev.de/fileadmin/user_upload/600_Publikationen/690_Verschiedenes/Entschliessung_Finanzielle_Alphabetisierung.pdf 

Forschung, haushaltsbezogene

Zentrale Erkenntnis- und Gestaltungsanliegen der haushaltsbezogenen Forschung sind die mehrdimensionalen Handlungs- und Entscheidungsspielräume in privaten Haushalten,hauswirtschaftlichen Dienstleistungsbetrieben und Non-Profit-Organisationen. Die haushaltsbezogene (Grundlagen-)Forschung ist stark empirisch ausgerichtet und entwickelt Modelle, Methoden und Verfahren für die Analyse und Gestaltung sowie Beratung und Bildung von Haushalten.

Großhaushalt

Ursprünglich Bezeichnung für Betriebe, die Dienstleistungen zur alltäglichen Versorgung erbringen, und gedacht als Gegenüber für den Privathaushalt, als Ort der privaten Daseinsvorsorge. Der Begriff wurde ersetzt durch den Begriff hauswirtschaftliche Dienstleistungsbetriebe.

Quelle: Fachausschuss Großhaushalt der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V. (dgh) (Hg.) (2004): Management des hauswirtschaftlichen Dienstleistungsbetriebes. München; Bräunig, Dietmar (Hg.) (2007): Der Großhaushalt im Versorgungsverbund.

Haushalt, privater

Der private Haushalt ist sowohl die primäre Organisationseinheit wie auch das primäre Versorgungssystem von Klein- bzw. Intimgruppen respektive Einzelpersonen. Als soziale, ökonomische und technisch-räumliche Basisinstitution des Menschen ist er Ort der ersten und letzten Produktions- und Konsumprozesse des Menschen. Der Haushalt steht in Austauschbeziehungen mit seiner sozialen, ökonomischen und ökologischen Umwelt und entwickelt sich in ihnen.

Quelle: Schweitzer, R. v. (1991): Einführung in die Wirtschaftslehre des privaten Haushalts. Stuttgart; Piorkowsky, M.-B. (1997): Haushaltsökonomie. In: Kutsch, T.; Piorkowsky, M.-B; Schätzke, M.: Einführung in die Haushaltswissenschaft, Ulmer Verlag Stuttgart 1997. S. 13-184, hier S. 37.

Haushalten

Haushalten beschreibt den Umgang mit knappen Ressourcen im privaten Haushaltund soll in haushälterischer Verantwortung geschehen. Dies bedeutet, dass sich die Haushaltsführung neben der ökonomischen Umsetzbarkeit immer auch an der Sozialverträglichkeit und der Umweltverträglichkeit der angestrebten Ziele und der eingesetzten Mittel orientiert.

Quelle: Piorkowsky, M.-B. (1997): Haushaltsökonomie. In: Kutsch, T.; Piorkowsky, M.-B; Schätzke, M.: Einführung in die Haushaltswissenschaft, Ulmer Verlag Stuttgart 1997, S. 13-184, hier S. 29ff; Schweitzer, R. v. (1991): Einführung in die Wirtschaftslehre des privaten Haushalts. Stuttgart.

Haushaltsführung

Die Aufgabe, alle Handlungen und Entscheidungen der privaten Daseinsvorsorge, wie sie im Zusammenleben und -wirtschaften von Personen und Personengruppen anfallen, zu steuern.

Quelle: Schweitzer, R. v. (1983): Haushaltsführung. Stuttgart.

Haushaltsführungskompetenzen

Fähigkeiten, die zur Führung eines Haushalts nötig sind. Neben den hauswirtschaftlichen Tätigkeiten sind dies der Umgang mit den unterschiedlichen Bedürfnissen der Haushaltsmitglieder, sowie mit dispositiven Handlungen und Entscheidungen.

Quelle: Meier, U., Preuße, H., Sunnus, E.-M. (2003):, Steckbriefe von Armut: Haushalte in prekären Lebenslagen. Wiesbaden.

Haushaltsökonomie/Sozioökonomie des Privathaushalts

Die Haushaltsökonomie/Sozioökonomie des Privathaushalts leistet über die Entdeckung, Analyse und Bewertung der Haushaltsaktivitäten einen Beitrag zum vernünftigen Gestalten, d.h. zum Lösen wirtschaftlicher Probleme von Haushalten. Die Haushaltsökonomie nimmt als Erkenntnisobjekt stärker die Verfügungen zur Bedarfsdeckung im ökonomischen Teilsystem des privaten Haushalts in den Blick, die Sozioökonomie des Privathaushalts fokussiert das soziale Teilsystem des Haushalts stärker.

Quelle: Piorkowsky, M.-B. (2008): Ökonomie des privaten Haushalts. In: May, H. (Hg.) Lexikon der ökonomischen Bildung, 7. Auflage, S. 405-407, München; Schweitzer, R. v. (1991): Einführung in die Wirtschaftslehre des privaten Haushalts. Stuttgart.

Haushaltsproduktion

Haushaltsproduktion ist die Schaffung konsumreifer personaler Güter (d.h. passgenaue und exklusiv an den Bedürfnissen der Haushaltsmitglieder ausgerichtete sowie nicht über Märkte handelbare Güter) durch die Endkombination der Ressource Zeit mit zuvor beschafften/geschaffenen Einsatzgütern (Marktgüter/Vorleistungen). Die im Rahmen der Haushaltsproduktion entstandenen Zwischenprodukte gehen im Zuge des Konsums  auf, parallel entstandene Missgüter müssen umweltgerecht entsorgt werden.

Quelle: Piorkowsky, M.-B. (2011): Alltags- und Lebensökonomie. Erweiterte mikroökonomische Grundlagen für finanzwirtschaftliche und sozioökonomisch-ökologische Basiskompetenzen. Göttingen, Bonn; Piorkowsky, M.-B. (2003): Neue Hauswirtschaft für die postmoderne Gesellschaft. Zum Wandel der Ökonomie des Alltags. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, 24, B 9/2003, S. 7-13 (unter www.bpb.de als pdf-Dokument verfügbar, https://www.bpb.de/apuz/27772/neue-hauswirtschaft-fuer-die-postmoderne-gesellschaft, aufgerufen im Oktober 2021).

Haushaltstechnik

Die Haushaltstechnik befasst sich mit der Entwicklung, Anwendung und Prüfung von Geräten und Verfahren der Haushaltstechnik für Privathaushalte und hauswirtschaftlicher Dienstleistungsbetriebe. Themenschwerpunkte der diesbezüglichen Arbeit in der dgh sind z.B. barrierefreie Haushaltsgeräte und moderne Geräte und Verfahren in der gewerblichen Küche.

Quelle: Fachausschuss Haushaltstechnik der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V. (dgh) (Hg.):
https://www.dghev.de/was-wir-leisten/fachausschuss-haushaltstechnik/haushaltstechnik/

Haushaltswissenschaft

Die Haushaltswissenschaft ist eine interdisziplinäre Wissenschaft deren Erkenntnisobjekt der Haushalt ist. Betrachtet werden neben Privathaushalten, hauswirtschaftliche Dienstleistungsunternehmen und Non-Profit-Organisationen. Bezugsdisziplinen sind insbesondere die Wirtschaftswissenschaften, Ernährungswissenschaft, Soziologie, Haushaltstechnik, Arbeitswissenschaft und Wohnökologie.

Quelle: Schweitzer, R. v. (1991): Einführung in die Wirtschaftslehre des privaten Haushalts. Stuttgart.

Haushaltswissenschaft: Eintrag in Wikipedia
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Haushaltswissenschaft
Autorinnen: Prof.in Dr. Nina Klünder, Prof.in Dr. Christine Küster und Dr. Inga Wagenknecht

Hauswirtschaft

Die Hauswirtschaft ist der Produktionsbereich des Haushalts, in dem die Hausarbeit erbracht wird. Die Leistungen der Hauswirtschaft werden für die unmittelbare Versorgung-, Pflege- und Erziehungsleistungen der Haushaltsangehörigen in den Arbeits- und Funktionsbereichen erbracht. Die Funktionsbereiche können je nach Haushaltstyp einen unterschiedlichen Zuschnitt haben, insbesondere sind die Bereiche Beköstigung, Wohnungs-, Wäsche- und Bekleidungspflege, Kinder-, Familien- und Krankenpflege zu nennen.

Quelle: Schweitzer, R. v. (1983): Haushaltsführung. Stuttgart.

Hauswirtschaft, ländliche

Unter ländlicher Hauswirtschaft wird üblicherweise die Hauswirtschaft landwirtschaftlicher Familien verstanden und der Teilbereich der Hauswirtschaft in privaten Haushalten und hauswirtschaftlichen Dienstleistungsbetrieben des ländlichen Raums. Eine Unterscheidung zwischen ländlicher und städtischer Hauswirtschaft erfolgt in der hauswirtschaftlichen Berufsbildung nicht mehr. Im landwirtschaftlichen (Unternehmer-)Haushalt werden Hauswirtschafter/Hauswirtschafterinnen insbesondere in den Bereichen Direktvermarktung, Urlaub auf dem Bauernhof, Bauernhofgastronomie u. ä. eingesetzt.

Hauswirtschaftliche Betreuung

Die hauswirtschaftliche Betreuung versteht sich als alltagsintegrierte Förderung und Aktvierung. Sie findet eingebunden in die Aufgaben der tagtäglich notwendigen Versorgungsleistungen statt. Dies unterscheidet die hauswirtschaftliche Betreuung von Betreuungskonzepten, die denen gezielt Themen vorbereitet und Settings für Einzel- oder Gruppenangebote entwickelt werden, wie z. B. in der sozialen Betreuung in der Altenpflege. Dieser Fokus ist ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal hauswirtschaftlicher Betreuung.

Eingebunden in verschiedene Felder der sozialen Arbeit hat die Hauswirtschaft mit der hauswirtschaftlichen Betreuung ein Rahmenkonzept entwickelt, das mit seinen Begriffen auf die verschiedenen Einsatzfelder reagiert. Zur Einbindung in spezifische Felder wird die hauswirtschaftliche Betreuung in den jeweiligen Rahmen eingebunden und die Terminologie den Leitbegriffen des Arbeitsfeldes angepasst. Über diese Differenzierung wird den Werten und Normen ebenso wie den Gewohnheiten des jeweiligen Einsatzfeldes Rechnung getragen, z. B. in der Altenpflege mit dem Begriff fördernde und aktivierende Alltagsbegleitung.

Die Hauswirtschaftliche Betreuung ist eines der drei Handlungskonzepte der Hauswirtschaft.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V. (2018): Hauswirtschaftliche Betreuung. Das Handlungskonzept der alltagsintegrierten Förderung und Aktivierung in seiner Bedeutung für das Profil der Profession Hauswirtschaft und für die Berufe der Hauswirtschaft, Rheine, S. 6.

 

Hauswirtschaftliche Beratung

Bislang fehlt in der Hauswirtschaft ein verallgemeinertes Beratungsverständnis. Erst punktuell kristallisieren sich Aufgaben in sozialen Einrichtungen und Diensten heraus, denen ein Beratungsauftrag in Bezug auf die Kunden hinterlegt ist, sodass für eine Festlegung und Charakterisierung noch die Basis fehlt. Beispielhaft können Aufgebenzuschnitte mit dem Schwerpunkt Wohnberatung (Einrichtung und Alltagsorganisation) beim Übergang vom stationären Wohnheim hin zum ambulant betreuten Wohnen in der Wohnungslosenhilfe oder auch die Hauswirtschaftliche Beratung von Müttern (Ernährung und Alltagsorganisation) in Müttergenesungskliniken oder in Mutter-Kind-Einrichtungen genannt werden.

Quelle: Feulner, Martina & Pfannes, Ulrike (2012): Die Zukunft der Hauswirtschaft liegt in Versorgung und Betreuung. Hauswirtschaft und Wissenschaft (60) 2012, H.2, S. 71-72.

Hauswirtschaftliche Biografiearbeit

Biografiearbeit oder Biografische Arbeit stellt eine Möglichkeit zur Identitätsfindung dar, wie sie z.B. in der Arbeit mit demenziell erkrankten Menschen wichtig ist. Biographiearbeit bezieht Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mit ein. Verschiedene kreative und erfahrungsorientierte Übungen erlauben ein Eintauchen in die Lebensgeschichte. Erinnerungen, Erfahrungen und Visionen werden mit der jetzigen Kompetenz und Persönlichkeitsreife entdeckt, reflektiert bzw. für die Orientierung im Leben heute genutzt. Mit der Hauswirtschaftsbiographie wird die Lebensgeschichte der privaten Daseinsvorsorge in den Blick genommen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V. (dgh) (Hg.) (2009): Biographiearbeit in der Bewohnerorientierten Hauswirtschaft. Hauswirtschaftlicher Biographiebogen.

Hauswirtschaftliche Dienstleistungen

Hauswirtschaftliche Dienstleistungen sind Güter und Dienstleistungen der Versorgung und Betreuung in den Bereichen Essen und Trinken, Reinigung und Pflege, Wäsche und Kleidung, Haus- und Wohnraumgestaltung sowie Haustechnik. Hauswirtschaftlichen Dienstleistungen werden personen und situationsorientiert erbracht unter Berücksichtigung der sachlichen, räumlichen, ökonomischen und rechtlichen Rahmenbedingungen und unter Sicherung der Hygiene und Sicherheit bei der Arbeit. In der Erstellung spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V. (dgh) (Hg.) (2011): Grundlagenpapier zur Hauswirtschaftlichen Betreuung, Osnabrück; Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V. (dgh) (Hg.) (2007): Die Potentiale nutzen. Leitlinie zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit sozialer Einrichtungen, Wallenhorst.

Hauswirtschaftliche Dienstleistungen sind die Basis des Alltages von Menschen. Sie sichern die Grundbedürfnisse und sind Ausdruck von Lebensqualität. Die Leistungen umfassen im engeren Sinne die Handlungsfelder Ernährung und Verpflegung, Reinigung, Wäsche und Kleidung, Haus- und Wohnraumgestaltung sowie Haustechnik. Basis der hauswirtschaftlichen Aktivitäten sind die Bedarfe der Nutzer und ihre Wünsche. Professionelle Hauswirtschaft ist Expertin für Alltagsgestaltung und zeichnet sich durch eine effektive und effiziente Leistungserstellung aus. Sowohl Führungs- als auch Ausführungsaufgaben spielen in allen Teilbereichen der Hauswirtschaft eine Rolle. In der Leistungserstellung hat die richtige Kombination von Führungs- und Anleitungsaufgaben mit Aufgaben im praktischen Tun eine Schlüsselposition, da hauswirtschaftliche Dienstleistungen sowohl in zentralen Betriebsstätten als auch im Rahmen von dezentraler Aufgabenwahrnehmung erbracht werden.

Quelle: Feulner, Martina & Pfannes, Ulrike (2012): Die Zukunft der Hauswirtschaft liegt in Versorgung und Betreuung. Hauswirtschaft und Wissenschaft (60) 2012, H.2, S. 69-77

Hauswirtschaftliche Dienstleistungsbetriebe

Hauswirtschaftliche Dienstleistungsbetriebe erbringen Dienstleistungen, die durch eine personale Versorgung das Alltagsleben von Personen gewährleisten und fördern. Charakteristisch für die komplexen Systeme ist der Input verschiedenster Ressourcen und Produktionsfaktoren in eine Bandbreite von betrieblichen Prozessen deren Output sehr unterschiedliche Versorgungsleistungen mit Schwerpunkten in den Bereichen Unterkunft, Verpflegung, Reinigung, Wäsche, Haustechnik sind.
Beispiele sind: Einrichtung der Altenhilfe, Behindertenhilfe, Krankenhäuser, Kliniken, Reinigungsdienste, Wäschereien, Dienstleistungen in privaten Haushalten.

Quelle: Fachausschuss Großhaushalt der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V. (dgh) (Hg.) (2004): Management des hauswirtschaftlichen Dienstleistungsbetriebes. Wiesbaden; Bräunig, Dietmar (Hg.) (2007): Der Großhaushalt im Versorgungsverbund.

Hauswirtschaftliche Therapie

Hauswirtschaftliche Therapie nutzt hauswirtschaftliche Aufgaben und Verantwortungsbereiche, um Störungen und Abhängigkeiten zu bearbeiten. Hierbei wird die Notwendigkeit der hauswirtschaftlichen Versorgung in den Therapieeinrichtungen als Aufgabenbereich mit sinnstiftendem Charakter genauso genutzt wie die Vielgestaltigkeit hauswirtschaftlicher Leistungen und Tätigkeiten, die verschiedenste Bedürfnisse und Sinne des Menschen ansprechen.

Letztlich ist sie die am individuellsten und persönlichsten ausgestaltete hauswirtschaftliche Tätigkeit. Sie strebt eine gezielte längerfristige Verhaltensänderung bei den Menschen an, mit denen gearbeitet wird. Therapien im Kontext hauswirtschaftlicher Tätigkeit sind als Bausteine in verschiedenen Therapiekonzepten verankert.

Als Beispiele können Kochkurse im Rahmen der Bearbeitung von Essstörungen, arbeitstherapeutische Elemente in Suchttherapien und Alltagskompetenztrainings im Rahmen von Ergotherapien genannt werden. In diesen Feldern steigt der Anteil der hauswirtschaftlichen Fachkräfte, die hier mit Zusatzqualifikationen tätig sind. Mit dem HaushaltsOrganisationsTraining HOT® des Deutschen Caritasverbandes e. V. wurde ein Interventionsansatz mit dem Ziel der Verhaltensänderung entwickelt.

Die Hauswirtschaftliche Therapie ist eines der drei Handlungskonzepte der Hauswirtschaft.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V. (2012): Den Alltag leben! Hauswirtschaftliche Betreuung, ein innovativer Weg für soziale Einrichtungen und Dienste, Osnabrück, S. 13f.

 

Hauswirtschaftliche Versorgung

Hauswirtschaftliche Versorgung umfasst:
a. die Produktion und Bereitstellung von Gütern und Diensten für die Nutzerinnen und Nutzer. Der Dienstleistungserstellungsprozess knüpft an die Anforderungen von Nutzerinnen und Nutzer an, mit dem Ziel, diese zu befriedigen. Als Beispiel sei die Herstellung von Speisen und Getränken auf der Basis der Wünsche und Bedarfe der Nutzerinnen und Nutzer genannt und deren Bereitstellung zum Verzehr.
b. den Service und damit sämtliche Prozesse im Kontakt mit den Nutzerinnen und Nutzer. Situativ können dabei die Wünsche und Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer berücksichtigt werden. Bezogen auf die Verpflegung kann dies z. B. die Portionsgröße sein oder am Büfett die Auswahl der Speisen. Im Service liegt viel Potenzial, Leistungen der hauswirtschaftlichen Versorgung individuell und situationsorientiert auszurichten.
Hilfebedarf muss nicht vorhanden sein, Service wird z. B. auch für Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer und Referenteninnen und Referenten oder für Gäste erbracht.

Die Hauswirtschaftliche Versorgung ist eines der drei Handlungskonzepte der Hauswirtschaft.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V. (2012): Den Alltag leben! Hauswirtschaftliche Betreuung, ein innovativer Weg für soziale Einrichtungen und Dienste, Osnabrück, S. 12f.

 

Hauswirtschaftliches Berufsbild

Das hauswirtschaftliche Berufsbild beschreibt typische Aufgaben einer Hauswirtschafterin/eines Hauswirtschafters. Dazu zählen die Versorgung und Betreuung von Personen in privaten Haushalten, sozialen Einrichtungen, in Haushalten landwirtschaftlicher Unternehmen oder Dienstleistungsunternehmen. Das Management und die Organisation vielfältiger personenbezogener Dienstleistungen in Haushalten stehen im Mittelpunkt.

Humanvermögen

Humanvermögen ist das Handlungspotenzial des Menschen. Es wird vom Menschen während seiner gesamten Lebenszeit aufgebaut und genutzt. Die Haushaltswissenschaft unterscheidet Humanvermögen in Vital- und Arbeitsvermögen. Ersteres wird durch die erfolgreiche Vermittlung von Daseinskompetenz, letzteres durch die erfolgreiche Vermittlung von Fachkompetenz aufgebaut.

Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) (Hg.) (1995): Fünfter Familienbericht. Familien und Familienpolitik im geeinten Deutschland - Zukunft des Humanvermögens. BT-Drucksache 12/7560, Bonn (als pdf-Dokument verfügbar unter https://dserver.bundestag.de/btd/12/075/1207560.pdf, aufgerufen im Oktober 2021); Normann, K. v. (2010): Humanvermögen garantiert soziale und ökonomische Teilhabe in benachteiligten Stadtteilen. In: Hauswirtschaft und Wissenschaft, 58, H 1, S. 14-21.

Konsum

Im Konsum gehen die im Rahmen der Haushaltsproduktion (noch verlinken) geschaffenen personalen Güter zum Zwecke der unmittelbaren Bedarfsdeckung und Bedürfnisbefriedigung auf. Die Güter kommen dem Herstellenden selbst und/oder anderen Haushaltsmitgliedern zu Gute. Die dann entstehenden Haushaltsendprodukte sind Lebenszufriedenheit und Humanvermögen(noch verlinken). Konsum ist nicht mit Gütererwerb, -verbrauch oder gar Gütervernichtung gleichzusetzen.

Quelle: Piorkowsky, M.-B. (2008): Ökonomie des privaten Haushalts. In: May, H. (Hg.) Lexikon der ökonomischen Bildung, 7. Auflage, München, S. 405-407; Piorkowsky, M.-B. (2006): Neue Hauswirtschaft - Plädoyer für ein neues Paradigma für die dgh. In: Hauswirtschaft und Wissenschaft, 54, H 2, S. 67-73.

Konsumökonomik

Die Konsumökonomik analysiert den Haushaltsproduktionsprozess und die Allokation der im Produktionsprozess entstandenen personalen Güter sowie deren Wirkung auf die soziale, ökonomische und ökologische Umwelt. Sie analysiert, wie der Haushalt seine Entscheidungen hinsichtlich des Einsatzes knapper Ressourcen mit alternativer Verwendbarkeit für die Produktion verschiedener personaler Güter trifft und entwickelt sozial, ökonomisch und ökologisch schonendere Alternativen.

Quelle: Piorkowsky, M.-B. (1997): Haushaltsökonomie. In: Kutsch, T.; Piorkowsky, M.-B; Schätzke, M.: Einführung in die Haushaltswissenschaft. Stuttgart, S. 13-184.

Nachhaltigkeit

Nachhaltige Entwicklung ist die übliche Übersetzung des englischen Begriffes sustainable development und bezeichnet eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der jetzigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Nachhaltigkeit umfasst soziale, ökonomische und ökologische Aspekte, die gleichermaßen und ausgewogen berücksichtigt werden. Nachhaltig wirtschaften bedeutet ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge zu hinterlassen. Das eine ist ohne das andere nicht machbar.

Oecotrophologie/Ökotrophologie/Haushalts- und Ernährungswissenschaften

Oecotrophologie/Ökotrophologie kommt aus dem Altgriechischen und setzt sich aus "oikos" (Haus und Haushalten), "trophos"(Ernährung) und "logos" (Lehre) zusammen. Die Haushalts- und Ernährungswissenschaft ist eine interdisziplinäre Wissenschaft, die sich seit Mitte der 60er Jahre mit dem "Alltagshandeln" von Menschen in Privathaushalten und (hauswirtschaftlichen) Dienstleistungsbetriebe befasst. Dieses Handeln wird aus unterschiedlichen Perspektiven z.B. der Natur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften analysiert.

Privathaushalt

Privathaushalte sind aus mindestens einer Person bestehende Wirtschaftseinheiten. Sie dienen der Sicherung der unmittelbaren Bedarfsdeckung und Bedürfnisbefriedigung der Menschen. In ihnen finden Produktions-undKonsumprozesse entlang der Versorgungskette von der Urerzeugung bis zur Bedürfnisbefriedigung statt.

Quelle: Piorkowsky, M.-B. (1997): Haushaltsökonomie. In: Kutsch, T.; Piorkowsky, M.-B; Schätzke, M.: Einführung in die Haushaltswissenschaft. Ulmer Verlag Stuttgart 1997. S. 13-184, hier S. 37.

Qualifikationsrahmen, deutscher und europäischer

Mit dem Konzept Qualifikationsrahmen wird erstmals ein umfassendes, bildungsbereichsübergreifendes Profil zur Erfassung lebenslang erworbener beruflich relevanter Kompetenzen vorgelegt. Als nationale Umsetzung des Europäischen Qualifikationsrahmens für lebenslanges Lernen soll der Deutsche Qualifikationsrahmen die Besonderheiten des deutschen Bildungssystems berücksichtigen und zur angemessenen Bewertung und Vergleichbarkeit deutscher Qualifikationen in Europa beitragen. Zunächst werden alle formalen Qualifikationen des deutschen Bildungssystems in den Bereichen Schule, Berufliche Bildung, Hochschulbildung und Weiterbildung einbezogen. In zukünftigen Schritten sollen auch Ergebnisse des informellen Lernens berücksichtigt werden. Für die hauswirtschaftliche Berufsbildung hat die dgh die Federführung zur Erarbeitung einer ersten Darstellung übernommen (Stand: 02/2011).

Quelle: http://www.dqr.de; https://ec.europa.eu/education/policies/eu-policy-in-the-field-of-adult-learning_en (aufgerufen im Oktober 2021)

Referenzbudgets

Referenzbudgets stellen verschiedene Kategorien von Konsumausgaben in privaten Haushalten im Überblick dar. In dieser Struktur weisen sie für Haushalte unterschiedlicher Größe und Zusammensetzung die Geldbeträge aus, die in Abhängigkeit vom verfügbaren Einkommen im statistischen Durchschnitt ausgegeben werden. Alternativ dazu können die Angaben zur Höhe des Geldbedarfs eines Haushaltstyps auch auf Schätzungen von Experten oder Befragung von Betroffenen beruhen.

Quelle: AG Referenzbudgets der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V. (dgh) (Hg.)
https://www.dghev.de/publikationen/publikationen-nach-fachausschuessen-und-beiraeten/fachausschuss-beratung-fuer-haushalt-und-verbrauch/
https://www.referencebudgets.eu/ (aufgerufen im Oktober 2021)

Ressourcenökonomik

Die auf den Haushalt bezogene Ressourcenökonomik untersucht den  Haushaltsproduktionsprozess und die Allokation der im Produktionsprozess entstandenen Güter (auch Missgüter) sowie deren Wirkung auf die soziale, ökonomische und ökologische Umwelt. Sie analysiert, wie der Haushalt seine Entscheidungen hinsichtlich des Einsatzes knapper Ressourcen mit alternativer Verwendbarkeit für die Produktion verschiedener Güter trifft und entwickelt sozial, ökonomisch und ökologisch schonendere Alternativen.

Sozialmanagement

Sozialmanagement ist das Management von Non-Profit-Organisationen und Unternehmen der Sozialwirtschaft. Es stellt eine Verknüpfung von Management und sozialwissenschaftlichem sowie psychologischem Wissen dar. Heute zählen dazu insbesondere Betriebswirtschaft, Finanzierung sozialer Organisationen, Leitbild- und Konzeptentwicklung, Öffentlichkeitsarbeit, Public Relations, Stadt- und Sozialmarketing, Organisationsentwicklung, Personalentwicklung, Personalführung, Projektmanagement, Qualitätsentwicklung und -management.

Standards, Praxis-, Qualitäts-und Expertenstandards

Ein Standard ist eine vergleichsweise einheitliche oder vereinheitlichte, weithin anerkannte Art und Weise, etwas herzustellen oder durchzuführen, die sich gegenüber anderen Arten und Weisen durchgesetzt hat bzw. gezielt erarbeitet wurde. In dieser Bedeutung ist der Begriff Standard insbesondere in der Technik üblich. In der Medizin und der Pflege werden zunehmend Standards und Leitlinien mit einem hohen Grad der fachlichen Absicherung erarbeitet, sogenannte Expertenstandards. Ein Standard kann in einem formalisierten oder nicht-formalisierten Regelwerk (beispielsweise in einer einzelnen Regel, Norm oder Leitlinie) beschrieben sein bzw. sich ungeplant ergeben. Für den Bereich der hauswirtschaftlichen Dienstleistungen liegen z.B. die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu verschiedenen Feldern der Gemeinschaftsverpflegung vor, die Normen des Deutschen Institutes für Normung (DIN) zur Lebensmittelhygiene, die Expertenstandards des Deutschen Netzwerkes für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) und verschiedene Praxisstandards wie z.B. in der Reinigung (Forschungs- und Prüfinstitut für Facilitymanagement) und in der Wäscherei (Gütegemeinschaft sachgemäße Wäschepflege). Der Fachausschuss Hauswirtschaftliche Dienstleistungsbetriebe hat einen Schwerpunkt seiner Arbeit in diesem Feld.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (Hg.): http://www.dge.de; http://www.din.de;
http://www.dnqp.de; http://www.figr.de; http://www.waeschereien.de (alle aufgerufen im Oktober 2021)

Verbrauch

siehe Konsum

Verbraucherinnen und Verbraucher

Bürgerliches Gesetzbuch Buch 1 - Allgemeiner Teil § 13 Verbraucher Verbraucher ist jede natürliche Person, die ein Rechtsgeschäft zu einem Zwecke abschließt, der weder ihrer gewerblichen noch ihrer selbständigen beruflichen Tätigkeit zugerechnet werden kann. Allgemein: Personen, an die Lebensmittel, Bedarfsgegenstände, Dienstleistungen, etc. zur persönlichen Verwendung oder im privaten Haushalt abgegeben werden. Synonym verwendet mit Konsumenten.

Quelle: Gabler Verlag (Hg.): Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: Verbraucher.
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/2030/verbraucher-v7.html (aufgerufen im Oktober 2021)

Wohnen

Für die Interpretation des Begriffes "Wohnen" gibt es keinen allgemeinen Konsens und keine grundlegende Definition. Wohnen wird gerne über die Grundbedürfnisse wie Schlaf, Witterungsschutz und die Gesunderhaltung verstanden und interpretiert; tatsächlich greifbar wird es erst in seiner umfassenden und konkreten kulturellen und sozialen Gestalt. Wohnen ist vor allem ein sozialkulturelles Phänomen.

Quelle: Schnieder, B. (2010): Zu einigen Grundeigenschaften modernen Wohnens. In: Fachausschuss Haushalt und Wohnen der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V. (dgh) (Hg.): Wohnen - Facetten des Alltags. Baltmannsweiler, S. 7-27.

Wohnökologie

Die Lehre der Wohnökologie beschäftigt sich mit den Wechselbeziehungen zwischen Gebäuden, Räumen und den Menschen, die in ihnen wohnen. Sie bezieht sich speziell auf Bewohnerinnen und Bewohner; Veränderungen im Lebenszyklus von Wohnenden und sich verändernde Wohnbedarfe werden in der Wohnökologie ebenso berücksichtigt wie der Umweltbezug und dessen Wahrnehmung.

Quelle: Bauer-Söllner, B., Leicht-Eckardt, E. (2010): Rahmenbedingungen des Wohnens - Bau- und Wohnökologie. In: Fachausschuss Haushalt und Wohnen der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V. (dgh) (Hg.): Wohnen - Facetten des Alltags. Baltmannsweiler, S. 29-33.