dgh digital unterwegs - Dezember 2021: Prof.in Dr. Birgit Peuker im Interview mit dem Infodienst 04/21 - Jung, politisch und unbequem

Im Dezember 2021 gab Prof.in Dr. Birgit Peuker, seit Ende September 2021 neues Vorstandsmitglied der dgh dem Infodienst des Berufsverbands Hauswirtschaft ein Interview zu den Themen Corona, Berufliche und Hauswirtschaftliche Bildung.

Die Professorin für Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaft und ihre berufliche Didaktik an der Europa-Universität Flensburg sieht in der Corona-Pandemie eine Chance für die bessere Sichtbarkeit der Hauswirtschaft, denn der Haushalt und hauswirtschaftliche Aufgaben stehen während der Pandemie sehr im Fokus, auch bei Personen, die keinen Zugang zu hauswirtschaftlichen Themen haben.

Dass Hauswirtschaft als Schulfach das Ziel der privaten Eigenversorgung hat und keinerlei Perspektive auf die berufliche Personalisierung legt, findet Peuker sehr bedauerlich, da dies das Berufsfeld schwäche. Hauswirtschaftlicher Unterricht biete so viel Potential für eine spätere Berufswahl im Bereich Ernährung und Hauswirtschaft. Bezüglich des Fachpersonalmangels schlägt sie daher vor: "Eine Hauswirtschafterin/ein Hauswirtschafter ersetzt in privaten Betrieben in der Tourismusbranche bzw. Gastgewerbe als Allrounderin/Allrounder mehrere Berufe, von Köchin/Koch über Reinigungs- und Servicekraft bis hin zur kaufmännischen Betriebsleiterin/Betriebsleiter. Auch in der Pflege werden die generalistischen Kompetenzen zur Alltagsbewältigung zwingend gebraucht!"

Daher fordert sie die Einführung bzw. Fortsetzung eines Schulfaches "Wirtschaft-Technik-Haushalt" in allen Schulformen, denn hauswirtschaftliche Bildung trägt zur Demokratisierung und gesellschaftlichen Teilhabe bei.

Sie steht zum Begriff Hauswirtschaft: "Hauswirtschaftliche Bildung ist so umfassend und relevant, daher brauchen wir keinen neuen Namen. Sie bedauert, dass die Begriffe Verbraucherbildung oder Alltagskompetenzen benutzt werden müssen, damit sich Gehör verschafft wird!"

Ihre Vision für die dgh lautet: "Ich stehe für eine starke hauswirtschaftliche Bildung als Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe, kultureller Vielfalt und demokratischer Zugehörigkeit. Hauswirtschaft muss sich zwischen gesellschaftlicher Transformation, sozialer Teilhabe und Nachhaltigkeit platzieren! Wir dürfen unbequem sein und der Politik die drängenden Fragen stellen."

Kontakt dgh:

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48432 Rheine
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