Fachpublikationen zur dgh-Jahrestagung 2023

Im Rahmen der dgh-Jahrestagung 2023 in Münster/Westf. stellt der Fachausschus Haushalt und Wohnen ein Poster und einen Flyer/ein Leporello zum Thema "Nachhaltig wohnen in jedem Alter" vor:
Das Poster steht Ihnen HIER als Download zur Verfügung und das Leporello HIER

Nachhaltig Wohnen in jedem Alter

Wohnen weist vielfältige Bezüge zu den Nachhaltigkeitsdimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales auf. Ort und Art des Haushalts prägen den Alltag und damit die häuslichen Aktivitäten, die wiederum den Grad der Nachhaltigkeit einer Wohnsituation beeinflussen.

Welche und wie viele Wirkungen sich ergeben, hängt von den persönlichen Bedürfnissen und Bedarfen der Wohnenden, der Wohnung und der Wohnumgebung ab. Je nach physischer und psychischer Konstitution der Wohnenden, ihrer finanziellen und sozialen Situation bestehen individuell sehr unterschiedliche Chancen sowie Grenzen, zur nachhaltigen Entwicklung beizutragen.

Die Wohnung ist häufig nicht nur Lebensraum, sondern auch Arbeitsplatz für Haushaltsangehörige oder für professionelle Kräfte (z. B. Pflegedienste), Familienangehörige oder weitere externe Personen. Für das Erreichen des Nachhaltigkeitsziels "Gesundheit und Wohlbefinden" (SDG 3) spielt die (hauswirtschaftliche) Versorgung und Betreuung im privaten Wohnbereich eine besonders große Rolle. Durch diese Leistungen kann ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleistet und ihr Wohlergehen gefördert werden.

Eine häusliche Alltagsversorgung ist dann als ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig zu beurteilen, wenn

  • der Haushalt in ökologischer und finanzieller Hinsicht ressourcenschonend geführt wird,
  • die Haushaltspersonen bedarfs- und bedürfnisgerecht versorgt und ggf. betreut werden und die Haushaltsmitglieder untereinander, aber auch mit weiteren unterstützenden Personen fair umgehen.

Die vielfältigen Bezüge zwischen Merkmalen der Person, der Wohnung und deren Umgebung einerseits und Nachhaltigkeit andererseits erschweren pauschale Beurteilungen, wie nachfolgend beispielhaft aufgezeigt wird.

In Mehrfamilienhäusern gibt es häufig ein Verbot, nasse Wäsche in der Wohnung zu trocknen, und deshalb Wasch- und Trockenräume im Keller. Beim Vorliegen körperlicher Einschränkungen ist das Transportieren von Wäschekörben vom Keller in obere Etagen ohne Lift nicht mehr möglich. Ein Wäschetrockner löst das Problem, wenn auch auf eine ökologisch und ökonomisch ungünstige Weise.

Dies gilt auch für einen elektrischen Aufzug/Lift, der für gehbehinderte Menschen eine große Hilfe ist, die individuelle Bewegungsfreiheit außerhalb einer Wohnung und auch das Transportieren von Lasten zu gewährleisten.

Eine sinnvolle Sanierung von Gebäuden mit schlechtem energetischem Zustand kann die finanziellen Möglichkeiten der Haushalte übersteigen.

Eine barrierefreie Wohnumgebung mit Infrastruktur zur Beschaffung von Gütern des täglichen Bedarfs sowie Möglichkeiten von Naturerleben und Mobilitätsanschluss nutzt allen Menschen.

Münster, September 2023