Referenzdaten und Referenzbudgets - Kompass für die Haushaltsfinanzen

Referenzdaten und Referenzbudgets bieten wissenschaftlich fundierte Vergleichsgrößen zur Beurteilung der Lebenshaltungskosten in einzelnen Privathaushalten. Sie geben den handelnden Personen direkt oder im Rahmen von Budgetberatung Orientierung, um individuelle Richtlinien für das eigene Handeln zu finden. Referenzdaten und Referenzbudgets sind keine Normwerte, an denen das eigene Handeln ausgerichtet werden soll. Aus dem Vergleich der Ausgaben im individuellen Einzelfall mit Durchschnittswerten aus der Statistik werden die Besonderheiten eines einzelnen Haushalts deutlich. Dies ist eine Hilfe, um den eigenen Umgang mit Geld zu überdenken und wünschenswerte bzw. erforderliche Änderungen am Haushaltsbudget vorzunehmen.

Im Unterschied zu Referenzdaten, die sich auf einzelne Ausgabenkategorien beziehen, beinhalten Referenzbudgets eine nach bestimmten Kriterien geordnete Zusammenstellung mehrerer Ausgabenkategorien. In dieser Struktur weisen sie für Haushalte unterschiedlicher Größe und Zusammensetzung die Geldbeträge aus, die im statistischen Durchschnitt ausgegeben werden. Eine Übersicht über Referenzbudgets für verschiedene Haushaltstypen steht hier sowie unter "Publikationen" zum direkten Download bereit. Die aufgeführten Daten basieren auf einer repräsentativen Erhebung des Statistischen Bundesamtes und geben den Preisstand aus dem Jahr 2013 wieder. Eine Inflationsbereinigung wurde nicht vorgenommen, weil die Verbraucherpreise bis 2016 im Durchschnitt nur um 1,6 % angestiegen sind und regionale Kostenunterschiede (z. B. Miethöhen) unter Umständen eine größere Bedeutung haben.

Individuelle Budgetberatung

Die Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft e.V. bietet keine persönliche Beratung zum Umgang mit Geld an. Fall Sie kompetente Gesprächspartner für Ihre Haushaltsfinanzen suchen, können Sie folgende Beratungsangebote nutzen:

Bundesweit aktiv sind:


Mit regionalem Schwerpunkt aktiv sind:

Differenzierte Referenzbudgets und Referenzdaten

Auf Grundlage der Einkommens- und Verbraucherstichprobe 2013 wurden weitere Referenzbudgets und Referenzdaten für unterschiedliche Einkommensgruppen und Altersklassen von Bezugspersonen bzw. Kindern im Haushalt ermittelt. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an eine der beiden Fachausschussvorsitzenden.

Formular Einnahmen-Ausgaben-Übersicht

Um die Nutzung der Referenzdaten in der Beratungspraxis zu erleichtern, hat der Fachausschuss Beratung für Haushalt und Verbrauch der dgh eigens einen passenden Kontenplan entwickelt und in eine Excel-Tabelle zur Erstellung einer Einnahmen-Ausgaben-Übersicht integriert.

Weitere Anwendungsgebiete

Referenzdaten und Referenzbudgets sind nicht nur zur Selbstinformation im einzelnen Privathaushalt und in der Budgetberatung von Bedeutung. Sie helfen auch, die wirtschaftliche Belastbarkeit (Kreditwürdigkeit) eines Haushalts zu beurteilen und einer Überschuldung vorzubeugen. Referenzbudgets liefern außerdem Hinweise, welches Potential zur Sicherung und zum Ausbau von Vermögen im Haushalt vorhanden ist.

Referenzbudgets können darüber hinaus auch familien- und sozialpolitische Entscheidungen über die Bemessung von Sozialleistungen unterstützen. Besonders für die Bestimmung sozialkultureller Existenzminima (Grundsicherungsniveau) werden wissenschaftliche fundierte und gesellschaftlich akzeptierte Daten benötigt. Diskussionen zu Regelsatzberechnungen in der Grundsicherung zeigen immer wieder, wie schwer es ist, den Geldbetrag zu ermitteln, der für ein menschenwürdiges Leben notwendig ist. Alternativ zu statistischen Daten können die Angaben zur Höhe des Geldbedarfs eines Haushaltstyps auch auf Schätzungen von Experten oder Befragung von Betroffenen beruhen. Weiterführende Informationen dazu finden Sie in der Zeitschrift Hauswirtschaft und Wissenschaft.